Tierarten vor dem Aussterben bewahren

Die beiden Kronensifakabrüder Jao und Toky im Zoo Heidelberg. Mehrere europäische Zoos unterstützen gemeinsam ein Artenschutzprojekt für die Kronensifakas auf Madagaskar. Die Besonderheit des Sifaka Conservation-Projekts: 20 Sifakas in Zoobeständen und weitere 9 Sifakas im Freilandgebiet werden als gemeinsame Zuchtgruppe betreut.

Der 3. März ist der World Wildlife Day (Tag des Artenschutzes) der Vereinten Nationen, der auf das globale dramatische Artensterben aufmerksam macht. Am gleichen Tag ist auch der 50. Jahrestag des „Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten“ (CITES), das zum Schutz Tausender von Pflanzen- und Tierarten beigetragen hat. Die Artenschutzziele von CITES und der modernen Zoos gehen Hand in Hand. Die Mitglieder-Zoos des Verbands der Zoologischen Gärten (VdZ) sind vielfältig aktiv: Sie sind Teil von Zuchtprogrammen, die dazu beitragen, gefährdete Arten zu erhalten und ihre Bestände zu stabilisieren. Sie tragen mit über neun Millionen Euro im Jahr für nationale und internationale Artenschutzprojekte vor Ort bei. Im Jahr 2021 wurden 417 Tiere aus 17 Arten mit großem Aufwand ausgewildert.

„Wie können wir gemeinsam möglichst viele Tierarten retten? Das muss doch die Frage sein, die uns alle bewegt“, bekräftigt Volker Homes, Geschäftsführer des VdZ. „Unsere Zoos sind global bereits gut vernetzt, aber dass sie die Aufgabe nicht alleine stemmen können, liegt auf der Hand. Wir benötigen die Anstrengungen der Politik, der Wirtschaft, der Naturschutzorganisationen und der gesamten Gesellschaft. Wir müssen jetzt unsere Kräfte bündeln und gemeinschaftlich darauf konzentrieren, natürliche Lebensräume zu erhalten und eine gute Zukunft für alle, Menschen und Tiere, zu schaffen.“

Das Zoos bereits eine grundlegende Funktion im Artenschutz erfüllen, wurde gerade wieder deutlich. Eine viel beachtete Studie des Londoner Institute of Zoology (ZSL) wertete den weltweiten Bestand der Tierarten anhand der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) aus. Aktuell gelten 84 Tier- und Pflanzenarten als in der Wildnis ausgestorben und sind nur noch in Zoos, Aquarien, botanischen Gärten oder Saatgutbanken zu finden. Andere Arten, wie der Europäische Wisent oder der Goldene Löwenäffchen, sind durch die Anstrengungen von Zoos wieder im ursprünglichen Lebensraum angesiedelt.

Moderne Zoos unterstützen den Schutz von Wildtieren auch durch Forschung und Bildungsarbeit. Sie führen eigene Forschungsprojekte in der Biologie, Veterinärmedizin, den Sozialwissenschaften und in weiteren Bereichen durch und tragen so zum Wissensgewinn bei. Die gesammelten Erkenntnisse sind zugänglich und ermöglichen den Akteuren im Naturschutz faktenbasierte Entscheidungen. Durch ihre Bildungsprogramme tragen Zoos auch dazu bei, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des Artenschutzes zu sensibilisieren und zu informieren.

Über den VdZ

Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V. mit Sitz in Berlin ist die führende Vereinigung wissenschaftlich geleiteter Zoologischer Gärten. Rund 40 Millionen Menschen besuchen jährlich die 71 VdZ-Zoos, mehr als eine Million profitiert von den besonderen Bildungsangeboten der Zoos in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Spanien. Geschäftsführer des Verbands ist Volker Homes und Präsident der Leipziger Zoodirektor Prof. Dr. Jörg Junhold. Der 1887 gegründete VdZ ist der weltweit älteste Zoo-Verband und gab den Anstoß zur Gründung des Weltzooverbands.