Thea Dorn lädt am Freitag, 2. Februar 2024 um 23.30 Uhr im ZDF zum nächsten „Literarischen Quartett“ ein. Mit Schriftstellerin Eva Menasse, der Philosophin und Autorin Svenja Flaßpöhler und dem Journalisten und Autor Adam Soboczynski debattiert sie über aktuelle Neuerscheinungen. Zur Diskussion stehen die jüngsten Werke von Haruki Murakami, Nathan Hill und Bodo Kirchhoff sowie die kürzlich wiederentdeckten, jetzt erstmals veröffentlichten Erzählungen der 1966 verstorbenen US-amerikanischen Schriftstellerin Diane Oliver. In der ZDFmediathek ist die Sendung bereits am Freitag, 2. Februar, ab 10.00 Uhr abrufbar.
Haruki Murakami „Die Stadt und ihre ungewisse Mauer“
Mit siebzehn verliebt sich der Erzähler unsterblich in ein Mädchen. Ihr wahres Ich lebt in einer mystischen ummauerten Stadt, die nur betreten kann, wer seinen eigenen Schatten zurücklässt. Als er sich erneut auf die Suche nach dem Mädchen begibt, erkennt sie ihn nicht mehr. Enttäuscht zieht er nach Tokio, hat wechselnde Beziehungen – aber die Erinnerung lässt ihn nicht los. Schließlich nimmt er eine Stelle in einer alten Bücherei in der Präfektur Fukushima an. Zunehmend gerät die Wirklichkeit ins Wanken, ihm stellen sich existenzielle Fragen. Ein Roman über eine verlorene Liebe, die Suche nach dem Selbst und nach der Überwindung von Mauern.
Nathan Hill „Wellness“
Jack, ein junger Fotograf mit bäuerlichen Wurzeln, und Elizabeth, Psychologiestudentin aus gutem Haus, lernen sich 1993 in der quirligen Künstlerszene Chicagos kennen. Sie heiraten. Doch nicht alles läuft glatt: Zwischen Achtsamkeitsseminaren, befristeten Anstellungen, polyamourösen Bekanntschaften und Immobilienträumen droht die Ehe zu scheitern. Zwanzig Jahre später müssen sich die beiden den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen, wenn sie nicht das Wertvollste verlieren wollen: einander. Schicht um Schicht legt der Roman Einsichten über das Leben und die Träume der Menschen frei und stößt dabei auf tiefe Wahrheiten über Liebe, Intimität und Nähe.
Bodo Kirchhoff „Seit er sein Leben mit einem Tier teilt“
Louis Arthur Schongauer, ein alternder Schauspieler, hat sich nach dem dramatischen Tod seiner Frau in sein Haus am Gardasee zurückgezogen. Er möchte seine Ruhe haben, erwartet nichts mehr vom Leben und will sich fortan nur noch um seine treue Hündin kümmern. Doch dann strandet eine Reisebloggerin bei ihm, und eine Journalistin kündigt sich an, die ihn porträtieren und so aus der Vergessenheit zurückholen möchte: zwei Frauen mit Gespür für die Wunden in seinem Leben. Ein Roman über die Sehnsucht nach dem Menschen, der einen erkennt, und die Abgründe, die sich auftun, wenn Menschen dieser Sehnsucht folgen.
Diane Oliver „Nachbarn“
In vierzehn Geschichten erkundet die 1966 im Alter von zweiundzwanzig bei einen Motorradunfall tödlich verunglückte Autorin, wie sich politische und gesellschaftliche Umstände auf individuelle Leben auswirken: Beäugt von den Nachbarn, fragen sich Ellie und ihre Familie unter anderem, ob es richtig ist, den kleinen Bruder als einziges schwarzes Kind auf die Schule der Weißen zu schicken. Ein Paar wird durch rassistische Übergriffe dazu getrieben, im Wald zu leben und entwickelt eine mörderische Wut. Meg heiratet einen Schwarzen, doch die Liebe fordert einen hohen Preis. Diane Oliver geht in jeder ihrer Erzählungen den großen und allgemeingültigen Fragen und der menschlichen Existenz und des Miteinanders nach.
„Das Literarische Quartett“ wird im Rang-Foyer des Berliner Ensembles aufgezeichnet. Das nächste „Literarische Quartett“ wird am 15. März 2024 ausgestrahlt.
Die aktuelle Sendung steht auch als Podcast bei Deutschlandfunk Kultur zur Verfügung.Bücherliste Haruki Murakami: „Die Stadt und ihre ungewisse Mauer“ (DuMont) Nathan Hill: „Wellness“ (Piper) Bodo Kirchhoff: „Seit er sein Leben mit einem Tier teilt“ (DTV) Diane Oliver: „Nachbarn“ (Aufbau)