Dublin ist für seine herausragenden Schriftsteller bekannt, nicht umsonst trägt die Stadt an der Liffey den Titel der Unesco city of literature. Einer der bedeutendsten Söhne der irischen Hauptstadt ist sicher James Joyce, am bekanntesten sein Werk Ulysses. Das Bloomsday Festival (12.-18. Juni) feiert diesen Roman sowie die Stadt und die Menschen in Dublin, wo er spielt. Der Roman folgt den Spuren seiner Hauptfigur Leopold Bloom durch Dublin am Donnerstag, dem 16. Juni 1904. Und seit über 70 Jahren wird dieser 16. Juni in Dublin als Bloomsday gefeiert. Inzwischen hat sich dieser Tag zu einem größeren Festival mit einem umfangreichen mehrtägigen Programm entwickelt.
Mit Straßenaufführungen, Vorträgen, Theater, Musik, Lesungen, Workshops, Wanderungen und kulinarischen Veranstaltungen erweckt das Festival die aus dem Buch bekannten Personen und Orte zum Leben. Die Fans tauchen tief ein in die Geschichte des Romans und der Stadt und kleiden sich entsprechend der Jahrhundertwende.
Zu den Dubliner Orten, die sich im Roman wiederffinden, gehören Sweny’s Chemist am Lincoln Place, der Glasnevin-Friedhof und Davy Byrne’s Pub in der Duke Street sowie der James Joyce Martello Tower in Sandycove an der Küste des südlichen County Dublin. Der Turm, der am Anfang von Ulysses vorkommt, beherbergt ein Museum mit Briefen, Fotos und einigen persönlichen Gegenständen des Autors.
Auch wer das Buch nicht gelesen hat, kann die besondere Atmosphäre und die Ausgelassenheit in der Stadt genießen. Vielleicht kommt man bei Blooms Lieblingsessen, ein Gorgonzola-Sandwich und ein Glas Burgunder, auf den Geschmack und taucht ein in die Welt von Leopold Bloom und dem Dublin zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Das diesjährige Festival bietet eine komödiantische Adaption des Romans, Blooming Ulysses, und eine gewagte theatralische Reise in den Geist und das Herz von James Joyces sinnlichstem Helden, Molly Bloom, in Yes! Reflections of Molly Bloom.
Musikalische Darbietungen gibt es von der irischen Folkband Hibsen, und A Celebration of Love: Joycean Poetry & Songs wird in der St. Andrew’s Kirche stattfinden. In einer einzigartigen Veranstaltung werden die Glocken der Christ Church die Glocken läuten, die in Ulysses erwähnt werden. Auf Spaziergängen durch die Stadt wird das Dublin von James Joyce auf den Spuren von Leopold Bloom vorgestellt.
Am 15. und 16. Juni finden im Dalkey Castle and Heritage Centre besondere Veranstaltungen statt, darunter Aufführungen von Auszügen aus dem Buch und geführte Wanderungen. Neben den organisierten Veranstaltungen wird es auch spontane Lesungen in Pubs, Cafés und sogar auf den Straßen der Stadt geben, bei denen Einheimische und Besucher gleichermaßen ihre eigenen Bloomsday-Erinnerungen schaffen.
Das James Joyce Centre ist seit 1994 Organisator des Bloomsday-Festivals. Das Zentrum ist das ganze Jahr über geöffnet und bietet Ausstellungen, Kurse, Vorträge und literarische Stadtrundgänge in Dublin an.
Während eines Bloomsday-Besuchs darf auch das Museum of Literature Ireland (MOLI) nicht fehlen. Die Abkürzung des Museums erinnert zugleich an die weibliche Hauptfigur des Romans Molly Bloom. Im MoLI sind Ausstellungen und audiovisuelle Präsentationen zu sehen und literarische Kostbarkeiten wie das „Exemplar Nr. 1“ von Ulysses zu bestaunen.
In der National Gallery hängen zahlreiche Porträts von James Joyce. Am Bloomsday sind zudem spezielle Führungen, Vorträge und ein Film geplant. Zum Leben erweckt wird James Joyce durch seine Talking Statue in der North Earl Street. Mit dem eigenen Mobiltelefon kann man den Schriftsteller „sprechen“ hören.