Michael Endes „Momo“ feiert am 1. September 2023 50. Geburtstag. Zum Jubiläum erscheinen im Thienemann Verlag das erste Bilderbuch zu „Momo“ sowie eine Jubiläumsausgabe mit Zusatzmaterial.
„Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen“, schrieb Michael Ende in seinem Märchenroman „Momo. Oder die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen, die Zeit zurückbrachte“, der am 1. September 1973 im Thienemann Verlag erschien.
Momo ist reich an Zeit und sie besitzt eine besondere Gabe: Sie kann den Menschen so zuhören, dass sie ihre Fantasie beflügelt, ihren Blick auf das Wesentliche lenkt. Dieses Geheimnis um das Zuhören und Achtsamkeit bilden den thematischen Fokus eines Bilderbuchs, das am 28. Juli anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von „Momo“ erscheint. Behutsam hat der Schriftsteller und Lyriker Uwe-Michael Gutzschhahn die Originalstellen aus Endes Roman zu einer Erzählung kuratiert, welche die Schweizer Illustratorin Simona Ceccarelli in eine einzigartige, phantastische Bildwelt gegossen hat.
Endes Roman ist in gewisser Weise visionär, hat seine grundlegende Thematik doch an Aktualität bis heute nicht verloren. Denn, auch wenn sich Michael Ende nie als politischer Autor verstanden wissen wollte, hat er mit „Momo“ Kritik an einem Wirtschaftssystem und einer Gesellschaftskultur üben wollen, die sich den Maximen der Rationalität, Nützlichkeit und des Wachstums verpflichtet sieht. „Zeit“ ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Indikator und für Ende das Schlüsselthema seines Romans. Die Form eines Märchens, in der uns seine Gesellschaftskritik begegnet, wählte er dabei bewusst, um die Dinge zu zeigen, für die uns die rechten Begriffe fehlen.
„Momo“ ist neben „Jim Knopf“ und „Die unendliche Geschichte“ Michael Endes bekanntestes Buch, das auch international große Bedeutung erfahren hat. In 49 Sprachen übersetzt, hat sich das Buch bis heute weltweit fast 13 Millionen Mal verkauft und wurde 1986 verfilmt sowie 2003 als Zeichentrickserie umgesetzt. Die Filmproduktionsfirma Rat Pack kündigte Anfang des Jahres eine Neuverfilmung an. Neben zahlreichen nationalen wie internationalen Auszeichnungen wurde „Momo“ 1974 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis bedacht. Seit 1996 symbolisiert Endes Romanfigur Momo als Preisstatue den Deutschen Jugendliteraturpreis und verweist auf Michael Endes „Plädoyer für freie, unverplante Zeit, die heute so notwendig zu sein scheint wie damals“.
„MOMO ist eine poetische Stellungnahme zu einem existentiellen Rätsel, zu einer wesentlichen Grundsatzfrage des menschlichen Miteinanders.“ Roman Hocke, langjähriger Freund und Lektor von Michael Ende
„Momo. Ein Bilderbuch“ mit Bildern von Simona Ceccarelli. ISBN 978-3-522-46051-4, 16 Euro, erscheint am 28. Juli im Thienemann Verlag.
„Momo“, Jubiläumsausgabe mit Zusatzmaterial. ISBN 978-3-522-20299-2, 18 Euro, erscheint am 28. Juli im Thienemann Verlag.
Michael Ende (1929-1995) hat in einer nüchternen, seelenlosen Zeit die fast verloren gegangenen Reiche des Phantastischen und der Träume zurückgewonnen. Er zählt heute zu den bekanntesten deutschen Schriftstellern und war gleichzeitig einer der vielseitigsten Autoren. Neben Kinder- und Jugendbüchern schrieb er poetische Bilderbuchtexte und Bücher für Erwachsene, Theaterstücke und Gedichte. Viele seiner Bücher wurden verfilmt oder für Funk und Fernsehen bearbeitet. Für sein literarisches Werk erhielt er zahlreiche deutsche und internationale Preise. Seine Bücher wurden in 49 Sprachen übersetzt und haben eine Gesamtauflage von 42 Millionen Exemplaren erreicht.