Auszeichnung für den Text „Kindheitsbenzin“ bei den 49. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt
Der Schriftsteller und Publizist Boris Schumatsky wurde im Rahmen der renommierten Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt mit dem Deutschlandfunk-Preis 2025 ausgezeichnet. Der Preis wurde für seinen eindrucksvollen Wettbewerbstext „Kindheitsbenzin“ vergeben, in dem Schumatsky tiefgründig das Verhältnis von Sprache und Macht, Exil, familiärer Entfremdung und politischer Repression thematisiert.
In „Kindheitsbenzin“ schildert der in Berlin lebende Protagonist die Beziehung zu seiner blinden Mutter, die isoliert in Moskau lebt und durch Angst in ihrer Sprache zensiert ist. Der Text thematisiert, wie politische Begriffe wie „Putin“ oder „Krieg“ unaussprechlich werden und Angst Sprachräume einschränkt. Schumatskys eindrucksvolle Lesung beim Bachmannwettbewerb 2025 erfolgte auf Einladung des Jury-Mitglieds Philipp Tingler.
Tingler würdigte den Beitrag in seiner Laudatio als „dicht und perfekt komponiert“ und hob hervor, dass „sprachliche Gewalt und Befreiung zentrale Themen“ des Textes seien. Die Botschaft sei klar: Nur durch das eigenständige, freie Denken und Sprechen entkommt der Mensch dem Kollektivismus und der sprachlichen Unterdrückung.
Boris Schumatsky, geboren 1965 in Moskau und seit den 1990er Jahren in Berlin ansässig, ist ein etablierter Autor, Essayist und Feature-Produzent. Er studierte Kulturgeschichte und Politologie in Moskau, St. Petersburg und Berlin. Seit 1991 schreibt er u. a. für taz, FAZ, NZZ und DIE ZEIT sowie für zahlreiche Hörfunkformate des Deutschlandradios.
Der Deutschlandfunk-Preis, dotiert mit 12.500 Euro, ist eine der höchsten Auszeichnungen beim Bachmannwettbewerb und wurde von Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue im ORF-Studio Klagenfurt übergeben. Raue betonte die Bedeutung des Wettbewerbs als Plattform für neue literarische Stimmen und kritische Auseinandersetzungen mit Literatur – ein Anspruch, der sich mit den kulturellen Formaten von Deutschlandfunk ideal deckt.
Neben Boris Schumatsky wurden bei den 49. Tagen der deutschsprachigen Literatur weitere Preise vergeben:
- Hauptpreis und Publikumspreis (BKS Bank): Natascha Gangl
- 3sat-Preis: Almut Tina Schmidt
- Kelag-Preis: Nora Osagiobare
- Carinthischer Sommer-Stipendium: Tara Meister
Sendetermine & weitere Informationen:
- Vorstellung der Preisträger im Deutschlandfunk „Büchermarkt“: 29. Juni, 16:10–16:30 Uhr
- Lesung von „Kindheitsbenzin“ mit Boris Schumatsky in Deutschlandfunk „Lesezeit“: 2. Juli, 20:30–21:00 Uhr
Die vollständige Lesung sowie die Jurydiskussion mit Boris Schumatsky sind online verfügbar unter:
👉 Bachmannpreis – Boris Schumatsky Lesung & Diskussion
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