Die Geschichte chinesischer Einwanderer in Amerika handelt von weit mehr als nur einer bestimmten ethnischen Gruppe. Wie Michael Luos Buch „Strangers in the Land: Exclusion, Belonging and the Epic Story of the Chinese in America“ zeigt, ist das Verständnis der amerikanischen Bemühungen, chinesische Arbeiter fernzuhalten, und der Gewalt gegenüber denen, die blieben, entscheidend, um die Entwicklung des heutigen US-Einwanderungssystems zu begreifen.
Denn die Beschränkungen gegenüber chinesischen Einwanderern waren der erste große Ausdruck der Macht der Bundesregierung in der Moderne, ihre Grenzen zu kontrollieren. Chinesische Arbeiter waren die erste Gruppe, die aufgrund ihrer nationalen Herkunft vollständig vom Zugang zum Land ausgeschlossen wurde. Rechtsstreitigkeiten mit dieser Gruppe stellten oft wichtige Tests für verfassungsmäßige Freiheiten dar – am bekanntesten der Fall Wong Kim Ark vor dem Obersten Gerichtshof im Jahr 1898, der das Recht auf Staatsbürgerschaft durch Geburt bestätigte.
Immer wieder diente die Behandlung dieser Minderheit als Prüfstein dafür, ob Amerika seinen eigenen Idealen von Gleichheit gerecht werden konnte. Der Senator von Massachusetts, George Frisbie Hoar, äußerte sich zu den diskriminierenden Gesetzen der 1880er-Jahre mit den Worten:
„Wir prahlen mit unserer Demokratie, unserer Überlegenheit und unserer Stärke. Die Flagge trägt die Sterne der Hoffnung für alle Nationen. Hunderttausend Chinesen landen in Kalifornien – und alles ändert sich… Die selbstevidente Wahrheit wird zur selbstevidenten Lüge.“
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Luos Buch deckt über ein Jahrhundert Geschichte ab – von den 1840er Jahren bis 1965. Die Einwanderung aus China war anfangs weitgehend ungehindert, und chinesische Arbeiter waren entscheidend für den Bau des transkontinentalen Eisenbahnnetzes – ein wahrhaft epischer Teil der Geschichte, mit mitreißenden Beschreibungen davon, wie Männer in Körben an 600 Meter hohen Abhängen hingen und Sprengladungen zündeten, die ganze Berge sprengten. Ein Augenzeuge schrieb: „Als der Schutt aufgehört hatte zu fallen, hallte das Echo noch in den entfernten Hügeln wider.“
Doch Wirtschaftskrisen in den 1870er Jahren führten dazu, dass weiße Arbeiter chinesische Arbeitskräfte als ultimative Sündenböcke sahen. Chinesische Arbeiter waren nahezu ständigem Hass und Belästigungen ausgesetzt – von der täglichen Demütigung durch steinewerfende Kinder bis hin zu Massakern durch wütende Menschenmengen. Luo dokumentiert Kapitel um Kapitel die erschreckenden Details der Pogrome und Rassenunruhen des 19. Jahrhunderts gegen chinesische Gemeinden in Städten wie San Francisco, Los Angeles, Denver und Seattle.
Trotz der hässlichen Gewalt vergisst Luo nicht, auch jene Männer und Frauen zu würdigen, die sich dem Mob entgegenstellten. Zum Beispiel Charles Andrew Huntington, ein 73-jähriger Pfarrer in Eureka, Kalifornien, der 1885 half, ein Massaker an chinesischen Einwohnern zu verhindern. Er hielt der wütenden Menge eine Standpauke: „Wenn Chinesen keinen Charakter haben, dann sollten weiße Männer wenigstens welchen haben.“ Dennoch trieben Fanatiker alle Chinesen aus der Stadt. Der chinesische Christ Charley Way Lum war gerade bei Huntington zum Gebet, als Männer hereinstürmten und ihm ein Seil um den Hals legten. Ein weiterer Geistlicher, C.E. Rich, schritt ein: „Wenn ihr ihn aufhängt, tut ihr es über meiner Leiche.“ Luo konnte per Schiff nach San Francisco entkommen.
Die anti-chinesische Stimmung war parteiübergreifend populär und spielte eine wichtige Rolle in der nationalen Politik – sie galt als Schlüssel zum Wahlsieg an der Westküste. Mit dem Page Act von 1875 begann der Kongress, Gesetze zum Ausschluss von Chinesen zu erlassen, die jedes Jahr rigoroser wurden. Der Page Act richtete sich zuerst gegen chinesische Frauen – Jahre vor den Männern – wegen des weitverbreiteten Vorurteils, dass die meisten von ihnen Prostituierte seien.
Der Höhepunkt der Anti-China-Gesetzgebung war der Geary Act von 1892, der alle in den USA lebenden Chinesen zur Registrierung bei der Regierung verpflichtete – bei Nichtbeachtung drohte die Abschiebung. Erst als China im Zweiten Weltkrieg Verbündeter der USA wurde, begannen die Einwanderungsbeschränkungen allmählich zu fallen – ein Beispiel dafür, wie stark sich geopolitische Entwicklungen auf das Leben im Inland auswirken können.
Ein Schwachpunkt des Buches ist, dass Luo so viele Seiten darauf verwendet, zu dokumentieren, was den chinesischen Einwanderern angetan wurde, dass vergleichsweise wenig Raum bleibt, um zu zeigen, was sie selbst bewirkten – wer sie als Menschen waren, jenseits ihrer Rolle als Opfer. Einige eindrucksvolle Porträts stechen jedoch hervor: Männer wie Yung Wing, begeisterter Footballspieler und Yale-Absolvent, der sich dafür einsetzte, chinesischen Jungen eine westliche Bildung zu ermöglichen; Joseph Tape, der für das Recht seiner Tochter kämpfte, eine öffentliche Schule in San Francisco zu besuchen; und Mamie Louise Leung aus Los Angeles, die erste asiatisch-amerikanische Journalistin bei einer großen Zeitung.
Dass chinesischstämmige Amerikaner überhaupt in den USA blieben – trotz weitverbreiteter Vorurteile und der geballten Macht des Einwanderungsgesetzes, die sich gegen sie richtete – spricht für die unglaubliche Widerstandskraft dieser Gemeinschaft. Eine Anekdote fasst diesen unbeugsamen Geist zusammen: Ein chinesischer Kohlearbeiter, Lao Chung, wurde 1885 bei einem Angriff in Rock Springs, Wyoming, angeschossen. Er überlebte und arbeitete noch jahrzehntelang weiter – mit der Kugel im Rücken.
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Luo war von 2001 bis 2003 nationaler Reporter bei der Associated Press.