Hörspiele sind aus dem Alltag vieler Kinder nicht mehr wegzudenken – ob über Toniebox, Bluetooth-Lautsprecher oder Smartphone. Was früher Kassetten mit Benjamin Blümchen oder Bibi Blocksberg waren, sind heute moderne Hörmedien, die Kinder täglich begleiten. Doch nicht jedes Hörspiel ist automatisch pädagogisch wertvoll. Worauf Eltern beim Thema Hörspiele achten sollten, erklären Expertinnen der Medienpädagogik.
Warum Hörspiele für Kinder sinnvoll sein können
„Aktives Zuhören ist wichtig für die kindliche Entwicklung“, sagt Dr. Friederike Siller, Professorin für Medienforschung und Medienpädagogik an der Technischen Hochschule Köln, im Magazin Apotheken Umschau ELTERN. Hörspiele fördern die Konzentration, regen die Fantasie an und können helfen, sich besser in Geschichten hineinzuversetzen. Dabei müssen Kinder nicht stillsitzen – auch beim Malen oder Spielen mit Bauklötzen dürfen Hörmedien nebenbei laufen.
Hörspiele als Alternative zu Bildschirmmedien
Gerade bei Kleinkindern empfehlen Medienpädagogen, die Bildschirmzeit stark zu begrenzen. Hörspiele sind dabei eine gute Alternative zum Fernsehen oder Tablet – allerdings mit Einschränkungen: Für Kinder im Alter von zwei bis vier Jahren sind komplexe Hörspiele oft noch zu überfordernd. Die verschiedenen Stimmen können schwer auseinandergehalten werden, was zu Frust oder Verwirrung führen kann. Einfach strukturierte Hörbücher mit sanfter Musik sind hier der bessere Einstieg.
Streaming? Für kleinere Kinder nicht ideal
Auch wenn Streamingdienste viele Hörinhalte bieten, rät Siller bei jungen Kindern zur Vorsicht: Eigenständige Nutzung von Streaming-Plattformen ist für Kleinkinder nicht geeignet. Eltern sollten die Inhalte bewusst auswählen und begleiten – idealerweise das erste Hörspiel gemeinsam mit dem Kind anhören.
Ruhephasen und Stille sind ebenso wichtig
So sehr Kinder Geschichten lieben – auch Phasen ohne Reize sind wichtig. Momente der Ruhe helfen, Gefühle zu verarbeiten und zu regulieren. Ständige Geräuschkulisse – etwa zum Einschlafen – kann zur Gewohnheit werden und die Fähigkeit beeinträchtigen, Stille auszuhalten. Auch hier sind Eltern wichtige Vorbilder im Umgang mit Medien.
Gesundheitliche Aspekte: Lautstärke und Dauer beachten
Ein weiterer Punkt: Zu laute Hörspiele, vor allem über Kopfhörer, können das Gehör schädigen. Deshalb sind klare Regeln zum wann, wie lange und wie laut entscheidend. Auch die Inhalte sollten altersgerecht und positiv gestaltet sein – zu gruselige oder komplexe Hörspiele sind für kleine Kinder ungeeignet.
Hörspiele gemeinsam entdecken: Empfehlungen für Eltern
Eltern sollten neue Hörspiele am besten zunächst gemeinsam mit ihrem Kind anhören. So können sie reagieren, wenn bestimmte Inhalte emotional bewegen oder Ängste auslösen. Und: Gemeinsames Hören stärkt die Bindung – und vielleicht werden bei den Eltern sogar Kindheitserinnerungen wach.
Hörspiel-Tipps für Kinder
Das Apothekenmagazin medizini bietet ebenfalls kindgerechte Hörformate an:
- „Enny und Mo“ – ein Podcast für kleinere Kinder, basierend auf beliebten Bildergeschichten.
- „Taxi ins Ich“ – für größere Kinder, bei dem drei kleine Forscher*innen den menschlichen Körper entdecken.
Fazit: Hörspiele bewusst nutzen
Hörspiele für Kinder sind ein wertvolles Medium – wenn sie altersgerecht, gut ausgewählt und bewusst eingesetzt werden. Eltern spielen dabei eine zentrale Rolle: als Vorbild, Begleiter und Zuhörer.